Unsere Fahrt von nach Agra und Jaipur wurde vom Reiseunternehmen “edterra Eventures” begleitet. Die Betreuer kümmerten sich nicht nur um die Reiseführer und den Ticketkauf, sondern sorgten dafür, dass sich unsere Austauschschüler auch mit den neuen Medien auseinandersetzten.
Straßenverkehr ist in jedem Land unterschiedlich geregelt. Wir Deutsche brauchen dabei nur mal an Italien denken! Dort werden Geschwindigkeitsbegrenzungen regelmäßig ignoriert und einfach der Ortskenntnis angepasst. Doch wer meint, dass der italienische Verkehr schlimm ist war noch nie auf Indiens Straßen unterwegs.
In Delhi, einer der bevölkerungsreichsten Städte der Welt, leben knapp 33 Millionen Menschen! Und viele diese Menschen müssen in der Früh zur Arbeit, am Abend wieder nach Hause und zwischendurch zum Einkaufen oder zu wichtigen Terminen fahren. So ist es kein Wunder, dass es in Delhi viel Fahrzeuge gibt. Offiziellen Angaben nach sind 14 Mio. Fahrzeuge in Delhi registriert. Diese Zahl umfasst nicht nur um Autos, sondern auch um Motorräder, Lastwägen, Three Wheelers und alle Arten von Lastenfahrzeugen.
Durch diese unvorstellbar großen Zahlen auf verhältnismäßig wenig Platz kommt es regelmäßig zu Staus und es kann sehr gut vorkommen, dass man für eine Strecke von zehn Kilometern über eine Stunde Stopp and Go fahren muss. Aber auch außerhalb der Rush Hour, wenn die Straßen komplett verstopft sind, zieht sich der Verkehr stark, da ein Stau (z. B. durch eine die Straße überquerende Kuh) teilweise einfach aus dem Nichts auftaucht.
Straßenqualität
Entweder sind die Straßen gigantisch groß mit acht Spuren pro Richtung oder sie sind „klein“ mit nur zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Die Qualität der Straßen ist gewöhnungsbedürftig, da es viele tiefe Schlaglöcher (sogar auf den Autobahnen) gibt und wenn mal kein Schlagloch in der Nähe ist muss man über eine Speed Bump fahren. Spektakulär sind auch die Auffahrten zu den Flyovers, die oft gar nicht asphaltiert sind und von uns Deutschen eher als Feldwege, denn als offizielle Zufahrten angesehen werden.
An unserem letzten Tag in Indien nutzten wir die Gelegenheit, noch einmal mit unseren Austauschschülern in den Unterricht zu gehen. Nachdem wir am Vormittag verschiedene Sportarten ausprobiert haben, unter anderem ein indisches Geschicklichkeits-Spiel, das auch unter dem Namen Seven Stones oder Lagori bekannt ist, war es nach der Snack-Pause so weit und wir sind mit unseren Partnern in ihre regulären Klassen gegangen.
Die erste Überraschung war für uns die Sitzordnung. Nur Einzeltische und somit keine Banknachbarn! Und dazu haben die Tische alle noch Fächer unter der Tischplatte, was das Sitzen nicht unbedingt bequemer macht. Aber immerhin man wird dazu gezwungen aufrecht zu sitzen.
Unsere erste Stunde wäre Geschichte gewesen. Die Betonung liegt auf “wäre”, denn nach 5 Minuten ist dann ein Vertretungslehrer gekommen, der uns anderweitig beschäftigte. Offenbar sind Ausfälle und Vertretungen nicht nur am JTG ein Thema.
Delhi, die Hauptstadt Indiens, ist nicht nur ein politisches und kulturelles Zentrum, sondern auch ein einzigartiger Ort, an dem die Vielfalt der Religionen täglich gelebt wird. Während des Austauschs waren wir eingeladen, diese Vielfalt mit zu erleben.
In der nordindischen Metropole leben Hindus, Muslime, Sikhs, Christen, Buddhisten und viele andere Glaubensrichtungen mehr oder wenig harmonisch auf engstem Raum nebeneinander. In ihren oft prächtigen religiösen Stätten wird dabei nicht nur gebetet und diskutiert; man trifft dort auch stets auch Andersgläubige. Somit werden die Gotteshäuser auch Orte des interkulturellen Austauschs.
Der ISKCON-Tempel, auch bekannt als Hare-Krishna-Tempel, zieht nicht nur Gläubige, sondern auch Touristen an, die die spirituelle Musik lieben und die von ISKCON vertriebenen hinduistischen Bücher ergattern. ISKCON dient dabei als Brücke zwischen der modernen Welt und alten hinduistischen Traditionen. Unvergessen bleibt, als wir nach dem Aarti das Hare-Krishna-Mantra gechantet haben.
Vielen ist die indische Nationalsportart Cricket wenigstens dem Namen nach geläufig. Doch gibt es noch mehr Sportarten, die traditionell gespielt werden und die in Deutschland weitgehend unbekannt sind. Bei der diesjährigen Austauschbegegnung und auch bereits bei unserem Austausch “Different Countries – different Sports” im Jahr 2017 haben wir uns an diese unbekannten Sportarten herangewagt.
Beim Kho-Kho läuft ein Fänger um eine Mittellinie herum und versucht möglichst viele Gegner durch Abklatschen aus dem Spiel zu befördern. Dabei darf er, im Gegensatz zu den gejagten, die Linie nicht übertreten.
Man kann dem Fänger also nicht nur durch Schnelligkeit, sondern auch durch einen beherzten Schritt über die Linie entwischen. Der Fänger hätte damit keine Chance zu gewinnen, muss er doch jedes Mal um die Enden der Mittellinie laufen um zum Gegner zu gelangen. Dort angekommen übertreten diese wieder die Linie und die Tortur des Fängers beginnt von neuem.
Chai ist eines der vielen Dinge, die man während eines Indienaufenthalts unbedingt probieren sollte. Dabei steht der Begriff “Chai” eigentlich nur für ganz gewöhnlichen Tee. Doch die in Indien gebräuchliche Zubereitungsart macht ihn zu einem geschmacklichen Highlight.
Für die Teezubereitung erhitzt man eine Mischung aus Milch und Wasser (oft 1:1), fügt einige Scheiben Ingwer und eine Kardamomkapseln hinzu. Experimentieren Sie evtl. noch mit etwas Zimt-Rinde. Anschließend, mit zwei drei bis fünf Teelöffel grob gemahlenen Schwarztee und drei bis fünf Teelöffel Zucker aufkochen. Nach dem Abseihen kann der Tee auch gleich heiß genossen werden.
In Indien muss man diesen Tee aber nicht selbst zubereiten. Ihn gibt es an jeder Straßenecke zu kaufen. Dabei wird er manchmal in kleinen Pappbechern, oft aber in kleinen tönernen, unglasierten Bechern (Kulhar) verkauft, die erheblich zum Geschmack beiträgt und den Pappbechern vorzuziehen sind.
Über zwei Wochen Indien. Das bedeutet zwei Wochen in einer anderen Zeitzone, in einer anderen Kultur leben. Zwei Wochen, am anderen Ende der Welt. Und auch wenn es faszinierend ist, neue Kulturen zu entdecken, es ist doch nirgends so schön wie zu Hause. Daher treten wir heute die Heimreise an.